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Zuletzt aktualisiert: Sa, 16. Mär, 15:33

Meine Blogbesuche anderswo

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Violine - Fr, 15. Mär, 17:36
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Man kann ja die Bande (Bänder, lol ) locker knüpfen...
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was schreibt man anderswo

Berlintagebuch...

Anabella-allein in Berlin
Tagebuch

Juni 2006

Ich will, ich will, ich will. Eine ganze Seite voll schreibe ich diese zwei Worte. Mal groß und mal klein. Ich wähle nacheinander die geliebten Herbstfarben und meine Lieblingsschriften.
Rainer antwortet im Chat auf meine "Schreibversuche": „Und wenn du das noch tausendmal und mehr sagst oder schreibst, solange du nicht felsenfest davon überzeugt bist, dann wird dein Traum nie wahr.
Er hatte es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Ich selbst verhinderte die Verwirklichung meines Traumes. Immer wenn ich annahm, dass ich mein Ziel unmittelbar vor Augen habe, kam der Rückschlag. Höhenflug und Absturz. Berg und Tal, Sonne und undurchdringlicher Nebel. Mir fehlte der Glauben an die eigene Kraft. Ich hatte Angst, es nie erleben zu können, Angst, auf halben Weg stehenzubleiben und einfach zu resignieren.
Sehr viele Jahre waren darüber vergangen. Immer wieder versuchte ich durch Nachgeben, durch Anpassen an jede heikle Situation, durch Verschweigen oder sogar durch Betreten illegaler Wege eine heile Welt um mich herum zu schaffen. Ich schloss die Augen vor den Problemen, die dadurch natürlich nicht kleiner, sondern immer größer wurden. Die Altersgrenze, die ich mir gesetzt hatte für einen möglichen Ausbruch war inzwischen weit überschritten.
Meinen 60. Geburtstag feierte ich im Kreise der ganzen Familie. Ich suchte dazu ein idyllisch gelegenes Landhotel aus, in dem man feiern und übernachten konnte. Sorgfältig bereitete ich alles vor, und ich freute mich sehr darauf, alle einmal um mich herum haben zu können. Es war das erste Mal, dass ich solch eine Feier in diesem Umfang ausdrücklich wünschte. Ich wurde reich beschenkt und es gab den ganzen Tag über viel zu lachen.
In meinem Hinterkopf aber wohnte ein Gedanke. Wenn ihr wüsstet, welches Doppelleben diese längst nicht mehr junge Frau heimlich führt! Ja, was wäre dann?
Seltsam, am Morgen meines Geburtstags erfüllte mich dieser Gedanke nicht mehr wie bisher mit Angst und Schuldgefühlen, nein, er amüsierte mich sogar! Und ich wusste plötzlich, dass mich nichts mehr von meinem Plan abhalten konnte.
Der Strauß, den mein Mann mir schenkte, setzte das I-Tüpfelchen darauf. Er hatte mich einige Tage vorher gefragt, was ich mir wünsche. „Über einen großen Strauß roter Rosen würde ich mich freuen,“ antwortete ich ihm und hoffte, dass es bei ihm Klick gemacht hatte. Weit gefehlt. Warum sollte der Klick-Schalter ausgerechnet an diesem Tag funktionieren?
Auf dem Geburtstagstisch standen Blumen. Aber: Es waren wieder Nelken, die ich nicht leiden konnte. Der Strauß war noch dazu gemischt mit weißen Lilien, die in meinen Augen Friedhofsblumen sind. Vergebens suchten meine Augen die gewünschten Rosen.
Erwartungsvoll schaute mein Mann mich an, ja was wollte er denn hören? Sicher etwas anderes, als das, was aus mir heraus brach. Ich sagte ihm, dass mir der Strauß nicht gefällt, und dass ich enttäuscht bin. Wortlos und wütend nahm er den Strauß, zerknickte die Blumen, steckte sie in den Papierkorb und rannte aus dem Zimmer. Ich hörte die Autotür zuschlagen und weg war er.
Nach einiger Zeit kam er wieder. Mit einem neuen Strauß. Rote Rosen drückte er mir ohne eine Entschuldigung in die Hand, oder sollte der folgende Satz die Entschuldigung sein? Sein Psychologe hätte einmal gesagt, er würde nichts Langweiligeres kennen als rote Rosen.
Aha, sein Psychologe. Und ich? War ich nichts? Waren meine Wünsche nichts wert? Es gab nun einen fürchterlichen Streit. Ich wäre empfindlich wie eine Mimose und es wäre doch nicht so wichtig, welche Blumen es seinen und überhaupt hätte er es satt.
Zuerst wollte ich ebenfalls laut werden, aber dann, mit fester Stimme, absolut überzeugt, und gar nicht wie das unsichere Mauerblümchen aus vergangenen Zeiten, meinte ich, auch ich hätte es satt. Und ich teilte ihm den lang gehegten Entschluss mit.
Ich erklärte ihm, dass gerade diese Nelken ihm zu denken geben müssten. Wenn man seine Frau wirklich liebt, hört man doch auf jeden Hinweis, um ihr eine Freude zu machen. Noch dazu bei diesem runden Geburtstag. Wenn er sich meine Vorlieben, hier in Bezug auf Nelken nach so vielen Ehejahren immer noch nicht merken konnte, dann zeugt das in meinen Augen von keiner großen Liebe.
Wir redeten und redeten. Es war nicht das erste Mal, dass wir über eine zeitweilige Trennung sprachen. Doch bisher waren wir nie zu einer Lösung gekommen. Er meinte stets: So etwas machen nur Promis. Wo sollen wir das Geld hernehmen? Oder: Dann können wir uns gleich scheiden lassen!
Diesmal allerdings schien er anderer Meinung zu sein. Diesmal schien er meine Entscheidung zu akzeptieren. Er spürte wohl, dass ich nicht mehr die fügsame, alles verstehende Ehefrau bin und vielleicht ahnte er längst, dass diese räumliche Trennung eine letzte Chance bedeuteten könnte, wieder zusammen zu finden.
Vielleicht hatte es jetzt Klick gemacht?

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