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Zuletzt aktualisiert: Sa, 16. Mär, 15:33

Meine Blogbesuche anderswo

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gelesen.auch den Artikel oben drüber. Ich finde das...
Violine - Fr, 15. Mär, 17:36
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Man kann ja die Bande (Bänder, lol ) locker knüpfen...
moonblog - Fr, 15. Mär, 17:31

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wetter-wendische herbstfrau

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Das ist eine Entwicklung...
Das ist eine Entwicklung von Neon Wilderness, die Option...
NBerlin - Sa, 16. Mär, 15:33
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herbstfrau - So, 3. Mär, 17:25
Hallo Iggy
ich freu mich! Schön, dass du da warst, bist mein erster...
herbstfrau - So, 3. Mär, 17:07

was schreibt man anderswo

Es begann vor genau einem Jahr..

....am Anfang war es Sex

Es sollte viel Zeit vergehen bis zu ihrem ersten Treffen. Wie hatten sie sich eigentlich kennen gelernt? Beide suchten den besonderen Seitensprung. Wohl mehr zufällig waren sie bei F.A. aufeinander gestoßen. Wenn da nicht ihr Foto gewesen wäre, das ihn neugierig gemacht hatte, wer weiß. Sie wären sich wohl nie begegnet. Ihr Foto zeigte eigentlich nichts. Anabella hatte es so zurechtgeschnitten, dass nur eine Drittel übrig geblieben war: Die nackte Schulter, ihr rechter Arm mit der Hand, die ein Sektglas hielt. Vom Kopf sah man lediglich ihre langen Haare.
Er schrieb ihr, dass er neugierig auf sie wäre, sie möchte ihm doch bitte die anderen zwei Drittel zeigen, und er könne sich denken, dass sie eine attraktive Frau wäre. Anabella sah an der Postleitzahl, dass einige Kilometer zwischen ihnen lagen, dachte sich, da kann nichts passieren, ein Treffen ist unmöglich, also sendete sie ihm nach einigen Tagen auf seine netten Zeilen hin ein kleines Bild von ihrem ganzen Gesicht. Er schien begeistert davon, schrieb, er wäre bundesweit mobil und er wollte sie unbedingt kennen lernen. So begann alles.
Der nächste Schritt war der, dass er sie in den Yahoo- Messenger einlud. Oh, den hatte sie doch damals, nach den ersten Gehversuchen mit virtuellem Sex, in den Papierkorb geworfen!
Nun gut, sie ließ sich schließlich überreden. Es gab ja jede Menge Seiten, wo man etwas downloaden konnte. Also los. Der erste Chat mit ihm gestaltete sich sehr zahm. Hermann 35- so lautete sein Nick- schien sehr aufgeregt zu sein. Er vertippte sich, hatte wohl auch wenig Zeit, denn Besuch sollte kommen. Bis dieser eintrudelte, chatteten sie miteinander.
Anabella fand diesen Mann ganz nett, aber mehr auch nicht. Er aber wollte sie unbedingt erobern. Ja, diese Worte wählte er tatsächlich! Sie staunte. Ein Mann wollte sie erobern. Schmeichelhaft für eine Frau, schmeichelhaft für Anabella….
Nun wanderten Mails hin und her. Er versuchte sich in erotischen Geschichten, aber Anabella hatte noch die Nase voll von diesem Cybersex- Mann. Als er sie dann auch noch bat, die Fortsetzung zu seiner Geschichte zu schreiben, verlor sie fast die Lust an allem. Er fragte, warum sie so wenig schreiben würde und bestürmte sie täglich mit Komplimenten. Irgendwann fragte sich Anabella: Warum bist du nicht freundlicher zu ihm? Wegen des Namens? Hermann heeßt er. Dieser Chanson- hatte ihn nicht Claire Waldoff gesungen- wollte ihr, seit sie miteinander chatteten, nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie wollte keinen kennen lernen, der Hermann hieß. Alberne Anabella!
Nun aber wusste sie, dass er im wahren Leben einen anderen Namen trug. Gut, dieser gefiel ihr schon besser. Was gefiel ihr noch an ihm? Er war groß. Er war hartnäckig. Er verstand es, Komplimente zu machen; gleichzeitig besaß er aber auch Witz und Humor.
Als sie nach vielen Chat- Wochen zufällig ihren Kurzurlaub an der Ostsee erwähnte, fragte er, ob sie sich dort nicht treffen könnten.
Er hätte rein zufällig gerade in dieser Zeit dort zu tun.
Rein zufällig? Sie glaubte nicht so recht daran, doch sie sagte schließlich Ja zu einem Treffen in dem Cafe, das er vorschlug. Warum auch nicht? Was besagte das schon? Anabella hatte schon mit so vielen Männern Kaffee getrunken, nun eben auch noch mit Norman.
Vorher aber kam noch das erste Telefonat. Wie wird seine Stimme klingen, fragte sich Anabella. Denn Stimmen sagen viel aus. Sie können laut, leise, angenehm oder unangenehm, hart, weich, sympathisch oder unsympathisch, normal bis erotisch klingen. Seine Stimme klang sympathisch und etwas schüchtern. Das gefiel ihr.
Was könnte sie noch darüber sagen? Sie klang warm und angenehm in ihren Ohren; irgendwie beruhigend, und ein leichter Berliner Dialekt war nicht zu überhören.
Auch später noch liebte sie seine Stimme. Neben vielem anderen an ihm. Wer hätte das gedacht? Sie am allerwenigsten.
Anabella hatte eine hübsche preiswerte Ferienwohnung gebucht. Sie fühlte sich dort so wohl! Frei, voller Vorfreude auf die Zeit, die vor ihr lag, auf die See, das Alleinsein, ja, auch ein wenig auf ihn.
Er würde sie nun doch in ihrer Wohnung besuchen, das hatten sie am Tag vorher spontan entschieden.
Der Juli hatte viele warme Tage zu bieten, doch ausgerechnet an ihrem Tag X regnete es wie aus Gießkannen. Sie hörte das laute Trommeln der Regentropfen schon am frühen Morgen, als sie die Augen noch gar nicht geöffnet hatte. Sehr laut sogar, denn ihr Bett stand direkt unter dem Dach des Fischerhauses, in dem sich ihre kleine Ferienwohnung befand.

Sie schaute aus der Dachluke, sah die grauen Wolken, hörte ganz fern die heiseren Möwenschreie und war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob das, was sie vorhatte, richtig war. Sie kannte ihn ja gar nicht wirklich. Wer weiß? Er hätte ihr ja auch etwas vormachen können. Vielleicht sah er auch ganz anders aus, vielleicht war er klein und dick? Vielleicht waren es gar nicht seine Bilder gewesen, die er ihr gesendet hatte? Im Internet ist es leicht, jemanden zu täuschen. Und man erzählt sich Schauermärchen von blind dates, wo die erwählte Dame nach dem Sex nicht beschenkt, sondern ausgeraubt oder sogar ermordet wurde!
Nie im Leben glaubte Anabella, dass er so einer wäre. Seine Stimme klang ehrlich und echt. Trotzdem. Hätte sie nicht lieber das Cafe als Ort des Kennenlernens beibehalten sollen?
Schluss jetzt, befahl sie sich. Es kommt sowieso, wie es kommen soll. Und sie hatte es so gewollt. Also aufstehen, den Stier bei den Hörnern packen, es wagen.
Beim hastigen Erheben aus dem Bett wäre sie fast an das mit Holz verkleidete Spitzbodendach gestoßen. Gemütlich war es hier oben, nur eben etwas eng. Und da war sie mit ihren ein Meter neunundfünfzig noch klein. Was sollten da erst große Menschen sagen, falls sie den Spitzboden eventuell "besichtigen" wollten?

Eilig kletterte sie die Wendeltreppe zum Wohnraum hinunter; das Geländer gab wie immer dabei etwas nach. Sie betrat das winzige Bad.
Auch hier war durch das kleine Fenster nur der grau verhangene Himmel zu sehen. Keine Sonne in Sicht. Ein Geruch von Tang und Nässe lag in der Luft. Ungemütlich und kalt war es im Bad. Sie drehte alle Heizkörper auf. Wohlige Wärme machte sich breit, und schon ging es ihr etwas besser.
Sie schaute lange in den Spiegel und war heute besonders unzufrieden mit ihrem Aussehen. Sie sah sich mit den Augen dieses Mannes, den sie bald kennen lernen wollte. War da nicht ein neues Fältchen an der Stirn zu sehen? Ja, du eitle, du echte Eva, das kommt vom vielen Stirnrunzeln, warum tust du das auch immer wieder. Glätte deine Stirn! Freue dich über das, was kommt. Freue dich auch, dass du mit deinen kranken Augen noch so viel Neues entdecken kannst.
Anabella wollte heute besonders schön sein. Deshalb ging sie an diesem Morgen auch verschwenderisch mit ihrer teuren Gesichtscreme um. Nun noch die Wimpern tuschen, damit ihre Augen größer und ausdrucksvoller aussahen. Ja, so gefiel sie sich schon besser. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu. Wie doch ein einziges Lächeln alles verändern kann! Nun war sie einigermaßen zufrieden mit sich und der Welt.
Nächster Tagesordnungspunkt. Die Frage nach der passenden Kleidung musste geklärt werden. Sie öffnete ihren Koffer. Dies nicht und jenes nicht. Sie urteilte laut, zog in die engere Wahl, verwarf es wieder. Zu eng, zu bunt, zu fad, zu bieder, zu frech. Ein Blick auf die Uhr. Wie viel Zeit blieb ihr noch? Genug, um sich zu entscheiden. Im Koffer war noch mehr. Wieder einmal hatte sie zu viel mitgenommen. Nie konnte sie das alles hier tragen während ihres kleinen Urlaubs! Aber lieber zu viel als zu wenig. Unvorstellbar, wenn sie ausgerechnet den Rock anziehen wollte, der noch zu Hause im Schrank hing!
Die Wartezeit versuchte sie mit Lesen zu überbrücken. Benoite Groult zum hundertsten Male! Doch sie schaute dabei mehr auf das Ziffernblatt ihrer Uhr statt auf die Buchseiten. Wenn sie dann weiter lesen wollte, bemerkte sie, dass sie den Sinn des vorher Gelesenen gar nicht erfasst hatte. Ihre Gedanken waren mehr auf der Autobahn, sie grübelte. Wo wird er jetzt wohl sein? Ob er auch so aufgeregt ist wie ich?
Genau in diese Überlegungen hinein klingelte das Handy. Sie schreckte zusammen und wusste den Ton nicht gleich einzuordnen. Er war es. Und er sagte ihr, dass er sich schon auf dem Parkplatz unweit ihrer Wohnung befinden würde.
Oh, schon so nah! Sie hatte einen guten Blick von oben aus dem Fenster und konnte genau auf die Straße hinab sehen. Und da sah sie ihn auch schon, nein, sie sah mehr einen riesigen Regenschirm mit einer großen männlichen Gestalt darunter. Schon wurde das knarrende, schief in den Angeln hängende Hoftor aufgeklinkt, es würde nur noch Sekunden dauern, bis sie sich das erste Mal gegenüberstanden. Ihr Herz klopfte. Schnell schaute sie noch einmal in den Spiegel, schüttelte ihre Haare, damit sie etwas wilder aussahen und zog noch einmal ihre Lippen kräftig nach. Sie wusste schon aus ihren Chats, dass er das mochte. Kirschrote Lippen..
Anabella ging ihm entgegen, ein leichter Kuss vorerst, sein Blick blieb an ihr hängen- sie las darin Bewunderung oder Erleichterung oder etwa Verlangen?
Konnte er auch in ihren Augen lesen? Würde er darin die noch vorhandenen Zweifel und Vorbehalte erkennen? Wohl eher nicht. Er folgte ihr die holprige Treppe hinauf und musste dabei den Kopf einziehen. Er war groß. Sie spürte, wie sein Blick an ihren Beinen, die in den hohen Sommersandaletten steckten, hängen blieb. Dieser Blick verursachte in ihrem Bauch ein leises Kribbeln. Nanu, Anabella, hat sich da etwa ein Schmetterling in deinen Bauch verirrt?
Als beide oben angekommen waren, öffnete er ihr galant die Tür, ließ sie zuerst eintreten und entledigte sich dann der nassen Regenjacke. Um den am Boden stehenden aufgespannten Regenschirm bildete sich rasch eine kleine Wasserlache. Sie sahen dies nicht wirklich, denn sie sahen sich lange in die Augen, umarmten, küssten sich, als ob sie sich schon eine Ewigkeit kennen würden und setzten sich auf die bequeme Couch. Sein Hemd fühlte sich samtig weich an. Ihre Zweifel schwanden langsam dahin.
Sie hatten sich viel zu sagen und waren sich sehr sympathisch, ja, mehr noch als das. Und sie nutzten die Gunst der Stunde. Denn beide hatten großen Nachholbedarf in Sachen Zärtlichkeit, Liebe und Sex. Es war ein einziges Geben und Nehmen. Die Couch erwies sich auf Dauer als etwas unbequem. Deshalb, aber wohl nicht nur deshalb zeigte er eine übergroße Neugierde, was die Beschaffenheit des Spitzbodens betraf. Sollte dieser wirklich so niedrig und heimelig sein, wie sie es erwähnt hatte?

Er bestätigte es später, und das nicht nur einmal. Sie bedankte sich auf ihre Art bei ihm dafür. Und ebenfalls nicht nur einmal. Es wurde ein erregendes Frage- und Antwortspiel daraus. Der Champagner prickelte auf der Zunge, aber auch auf ihrer Haut machte er sich überaus gut!! Er sorgte dafür, dass kein Tropfen verloren ging.
Die Zeit verging wie im Fluge, und plötzlich war es draußen dunkel geworden. Der Regen hatte nachgelassen. Abschied. Für wie lange? Kaum zehn Minuten nach seinem Weggehen die erste Sms: Du fehlst mir jetzt schon… ich muss dich bald wieder sehen….


Ja, und inzwischen haben wir uns unzählige Male wiedergesehen. Und werden uns weitere unzählige Male sehen, wenn wir es so wollen..
Aber ehrlich gesagt: Eigentlich wollte ich niemals in seine Nähe ziehen. Und nun tu ichs doch..
Am Anfang war es nur Sex, ja, wirklich, aber nur am Anfang...
ange_du_soleil - Do, 20. Jul, 13:40

ich drück dich, viel zu schön, um noch irgendwelche kommentare dazu abzugeben *tiefseufz* (du weisst schon...)

mirka - Do, 20. Jul, 18:26

Ich bin wieder zurück

und hab den alten grauen Schatten mit neuem, leuchtendem Schatten verscheucht ... schattiges Leben, das sich möglicherweise eines Tages in sonniges verwandelt ... wir werden sehen ... kommt Zeit, kommt Rat ... aber vorerst bleiben nur Träume ... und viel Sehnsucht...

Liebe Grüße,
Mirka

herbstfrau - Do, 20. Jul, 18:33

liebe mirka,

danke dass du da warst, ich wünsche dir, dass sich die grauen schatten bald verwandeln..in SONNE!
Wenn die Zeit dazu gekommen ist...
mirka - Do, 20. Jul, 18:43

Die grauen Schatten sind doch weg!

Der neue Schatten leuchtet und strahlt und wärmt mich sogar. Und eines Tages ist es vielleicht gar kein Schatten mehr, sondern wirklich meine Sonne...
Hoffnungsvolle Grüße von Mirka :-)
herbstfrau - Do, 20. Jul, 18:57

umso

besser.. ich wünsch dir alles Glück dieser Welt!
GoldenVISA - Do, 20. Jul, 19:49

erst einmal...

... DANKE - Kuss bis bald - und auf Das 2. Jahr der Geschichte


Kristinschn - Fr, 20. Okt, 09:59

Wow... Eine Handlung wie im Märchen und toll geschrieben!

herbstfrau - Sa, 21. Okt, 08:24

es ist kein märchen,

sondern es soll genau so geschehen sein ;-)))
und die Handelnden sollen "irgendwo" existieren ;-).

Schöne Grüße

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